MAN liefert erstmals Elektro-Lkw aus – und startet damit in Versmold
Nachhaltigkeit gehört seit vielen Jahren zur Firmenpolitik des Versmolder Vollpappen-Verarbeitungswerkes. Mit der Anschaffung eines durch Strom betriebenen Nutzfahrzeuges schlägt der Betrieb einen neuen Kurs ein. Auch für den Hersteller MAN handelt es sich um eine Premiere.
Tasja Klusmeyer am 07.05.2020 um 17:00 Uhr
Kristian Evers (Geschäftsführer Halbzellstoff-Industrie), Geschäftsführer Stephan Potthoff-Wenner, MAN-Verkaufsberater Till Kortekamp und MAN-Verkaufsleiter Ferdinand Zeh (© Tasja Klusmeyer, HK)
Versmold. Auf dem Betriebsgelände der Friedrich Wenner GmbH steht der erste MAN eTGM, der in Deutschland ausgeliefert wurde. Der Lkw gehört nach Angaben von MAN Truck & Bus zu einer Kleinserie von Fahrzeugen, die im Laufe des Jahres an verschiedene Kunden in Europa gehen. Der Hersteller forciert damit den Einstieg in die Elektromobilität, der 2016 mit einem Testprojekt in Österreich begann.
Gleich mehrere Unternehmensvertreter plus Fotografenteam machten sich am Mittwoch zur Fahrzeugübergabe auf den Weg nach Versmold. Das Traditionsunternehmen aus dem Industriegelände soll für MAN Paradebeispiel sein, wie Ökologie im regulären Transportbetrieb zum Einsatz kommen kann. Hauptfokus liegt nach Angaben von Pressesprecher Gregor Jentzsch im „urbanen, regionalen Verteilerverkehr“. Die Reichweite des vollelektrischen Fahrzeuges beträgt je nach Topographie bis zu 200 Kilometern. Kunden im Umkreis von 50 Kilometern sind zunächst Ziel von Wenner.
Umweltfreundlichere Pendelfahrten
Bis zum Spätsommer wolle man den Geschäftspartnern „unsere Fortschrittlichkeit“ zeigen, sagt Geschäftsführer Stephan Potthoff-Wenner. „Wir wollen nicht da stehenbleiben, wo wir sind.“ Der Betrieb, der neuerdings wie berichtet zur Halbzellstoff-Industrie GmbH gehört, paart seit Jahren Ökologie und Ökonomie. Abfallmanagement und Recycling gehören dazu wie Energieeffizienz-Optimierung. 30 Prozent des Betriebsstromes erzeugt Wenner mit den eigenen PV-Anlagen.
Von diesen wird künftig auch die Batterie des E-Lkw aufgeladen. Um das unabhängig von der Sonnenscheindauer machen zu können, wird noch ein Speicher installiert.
Das Fahrzeug wird nach der ersten Werbetour zu Kunden hauptsächlich für den täglichen Pendelverkehr zwischen Lager an der Ziegeleistraße und Produktionsstätte auf der gegenüberliegenden Straßenseite eingesetzt. Etwa 30 Touren am Tag sind erforderlich – bisher mit einem klassischen Diesel-Lkw. Diese Kurzstrecke treibt die Diesel-Bilanz der Wenner-Flotte insgesamt in die Höhe. „Mit dem Elektro-Lkw erfüllen wir einmal mehr unser ökologisches Versprechen, dem wir uns seit Jahren verpflichtet fühlen“, sagt Stephan Potthoff-Wenner. Er sieht darin eine gute Ergänzung bisheriger Maßnahmen, mit denen der CO2-Ausstoß reduziert werden solle.
Zusammen mit Kristian Evers, Geschäftsführer der neuen Wenner-Mutter, nimmt Potthoff-Wenner den Lkw entgegen. Und betont, dass man auch in Sachen Elektromobilität von der Gruppendynamik profitieren wolle. „Nicht mehr jeder für sich, sondern im Miteinander.“ Die MAN-Vertreter dürften sich über dieses Kundenpotenzial freuen.