Ungefähr von Mitte März bis Juni hätten die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie für einen starken Rückgang der behandelten Abfallmengen gesorgt, berichtet Suez. Dabei seien die Geschäfte mit Industrie- und Gewerbekunden besonders vom Mengenrückgang betroffen gewesen. Allerdings gab es hier auch große regionale Unterschiede. Am stärksten gingen die Mengen in Frankreich, Belgien sowie bei den britischen Aktivitäten zurück.
Allein für den französischen Heimatmarkt beziffert Finanzvorstand Julian Waldron den Mengenrückgang im ersten Halbjahr auf über 15 Prozent. Im Juni hätte das Volumen allerdings schon wieder das Vorjahresniveau erreicht. Widerstandsfähiger hätten sich die Geschäfte hingegen in Deutschland und den Niederlanden gezeigt. Laut Waldron lagen die Mengen in Deutschland nur um knapp zwei Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) weist Suez für den Bereich „Recycling and Recovery“ im ersten Halbjahr nur noch einen Gewinn von 70 Mio € aus. Das waren zwei Drittel weniger als noch im letzten Jahr – oder auf organischer Basis gerechnet ein Minus von 63 Prozent. Das EBIT wurde dabei im Umfang von mehr als 40 Mio € durch einmalige Kosten im Zusammenhang mit den veränderten Geschäftsbedingungen – nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie – belastet, erklärt der Konzern. Bereits im Juni hatte Suez dieZusatzbelastungen durch die Coronakrise und den Konzernumbau auf über eine halbe Milliarde € beziffert.
Verkauf von Suez-Aktivitäten kurz vor Abschluss
Zu Spekulationen um einen möglichen Verkauf des europäischen Entsorgungsgeschäfts äußerte sich Suez bei der Vorstellung der aktuellen Geschäftszahlen nicht konkret. Bei der ersten Runde geplanter Veräußerungen von Konzernaktivitäten mache man gute Fortschritte, hieß es lediglich von Finanzchef Waldron. Erste Vertragsabschlüsse seien schon in den nächsten Wochen zu erwarten.
Im Kunststoffbereich wird Suez wahrscheinlich auch weiterhin aktiv sein. Das Kunststoffrecycling in Europa nannte Konzernchef Bertrand Camus nämlich ausdrücklich als einen der Bereiche, bei denen Suez in naher Zukunft auf ein höheres Ertragswachstum hofft. Weitere Wachstumspotenziale sieht der Konzern zudem im Sonderabfallgeschäft im Mittleren Osten, einer stärkeren Präsenz auf dem chinesischen Markt sowie der weltweiten Wasseraufbereitung.